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Rechtsanwalt Markus Kompa – Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Köln
Blog zum Medienrecht


19. April 2019

LG Darmstadt: Rechtspopulistischer Sektenführer Lama Ole Nydahl aus Dänemark kann nicht ohne Weiteres einen Österreicher in Deutschland verklagen

Seit Jahren vertrete ich Mandanten gegen den buddhistischen Lama Ole Nydahl. Obwohl der Lama offiziell in Armut lebt, kann er sich erstaunlich viele Unterlassungsklagen leisten. Besonders übel stößt es dem eiligen Mann auf, wenn man ihm seine rechtspopulistischen Äußerungen hinterher trägt, die er etwa auf seinem jährlichen Osterkurs in Kassel auszuscheiden pflegt. Das ist nämlich nicht so gut fürs Geschäft.

2017 wollte der erleuchtete Däne dem Herausgeber einer in Österreich verlegten buddhistischen Zeitung Äußerungen untersagen und zog hierzu erst vor das Landgericht Mannheim. Als sich die Mannheimer Pressekammer für örtlich unzuständig erklärte, ging der Rechtsstreit nach Darmstadt, weil dort die Diamantwegstiftung ihren Sitz habe, da kenne man den Lama gut. Die Argumentation fand ich schon deshalb seltsam, weil Nydahl gesteigerten Wert auf die Tatsache legt, dass die millionenschwere Stiftung (die übrgens das weltweite Anwartschaftsrecht auf Nydahls Persönlichkeitsrechte wahrnimmt) nicht dessen querulante Prozesshanselei mit beachtlichen Streitwerten finanziert.

Das Landgericht Darmstadt, an das der Rechtsstreit verwiesen wurde, wollte wiederum nicht einsehen, warum ein Däne gegen einen Österreicher in Deutschland klagen sollte und wie sich denn wohl die Zwangsvollstreckung einer Unterlassung im Internet an den Landesgrenzen gestalten solle. Auch am Vorliegen eines Anspruchs hatte das Landgericht Darmstadt gewisse Zweifel.

Der Mandant, einst Oberhaupt der Österreicher Buddhisten, hatte einst durchgesetzt, dass Nydahl in der Alpenrepublik nicht mehr viel zu melden hat. Nach jahrelangem Rechtsstreit hat es der Beitrag auf derzeit Google-Rang 3 bei der Suche nach Nydahl gebracht … ;)

Nach Jahren des Wegsehens hatte sich die Deutsche Buddhistische Union (DBU) letztes Jahr zu weiteren Entgleisungen Nydahls kritisch geäußert, die der Lama im Sommer im Allgäu abgesondert hatte, wo der Diamantweg einen religiösen Stützpunkt baut. Die Staatsanwaltschaft Kempten hatte gegen Nydahl sogar wegen des Verdachts auf Volksverhetzung ermittelt, stellte aber das Verfahren jedoch ein. Die DBU wurde auch wieder ruhig, was sicherlich nichts damit zu tun hat, dass der Diamantweg des erklärten Islamfeindes der dominierende Geldgeber.

Über den rechtspopulistischen Lama Ole Nydahl berichten viele Medien leider erstaunlich unkritisch, so etwa auch der öffentlich-rechtliche SWR.

3. Dezember 2017

Lama Ole Nydahl klagt mal wieder weltlich

Schon seit Jahren ist Lama Ole Nydahl zu Gast in meinem Blog, weil seine Heiligkeit gerne mal seine Mitmenschen erdenschwer verklagt. Aktuell geht der Heilige Mann gegen mehrere Blogger vor, die angeblich unzutreffend über die Sympathien des Lamas für Rechtspopulisten und fragwürdige Ansichten über Muslime berichten. Auf dem hier verlinkten Video sagt er ab Minute 19 solche Sachen:

„Die Leute hätten einfach nur das Koran lesen müssen und verstehen müssen, dass das wirklich für uns alle gegeben wurde, dann hätten wir vielleicht nicht so viele über die Grenze geholt oder aus dem Wasser geholt, sogar [lacht].“

Während sich der Lama nachdrücklich für die Meinungsfreiheit der Rechtspopulistin Marine Le Pen einsetzt, hält er von solcher seiner abtrünnigen Jünger offenbar nicht ganz so viel. Wie sich der Geistliche die weltlichen Prozesse mit strammen Streitwerten leisten kann, ist unklar. Vor Gericht lässt er vortragen, er besäße kein nennenswertes Vermögen und legt gesteigerten Wert darauf, dass die Verfahren nicht von der ca. 35 Millionen schweren Diamantwegstiftung finanziert werden, der er vorsitzt.

In einem Verfügungsverfahren hatte Nydahls Anwalt beantragt, dem Antragsgegner solle die Äußerung verboten werden, Nydahl habe erklärt, „Muslime schneiden Frauen im Namen des Islam den Kitzler ab“ und legte einen Videomitschnitt seiner diesjährigen Rede vom „Osterkurs“ in Kassel vor, der allerdings unvollständig war. Eine Zeugin hatte den Schluss der Rede jedoch mit einem Handy gefilmt. Auf dem Video kann man deutlich hören, wie Nydahl über den islamophoben Bill Warner referiert. „… Frauen, die den Kitzler abgeschnitten bekommen, nicht, irgendwo und auch die anderen Sachen, die immer wieder geschehen, im Namen des Islams.“ Nydahl hatte diesen Teil-Antrag allerdings zurückgenommen, bevor er mit der doch sehr, sehr ähnlichen Äußerung konfrontiert wurde.

Aktuell geht der Lama gegen einen Blogger aus Österreich vor, weil der angeblich unzutreffend über Nydahls Rede vom letzten Jahr berichtet hatte. Eine Aufzeichnung hat der Lama diesmal bislang nicht vorgelegt – obwohl er offenbar eine hat. Die Rede des Lamas war 2016 sogar live ins Internet gestreamt worden, so dass wir bereits mehrere Zeugen haben, die sich daran erinnern. Wer sich ebenfalls an Nydahls Tiraden über gewalttätige Muslime vom letzten Jahr erinnern kann, wird freundlich gebeten, sich mit mir in Verbindung zu setzen.

30. März 2015

Lama Ole Nydahl scheitert an irdischem Gericht – „Diamantweg“ führte nicht zum Ziel

Das OLG Karlsruhe hat der Berufung meiner Mandantin gegen eine Ordnungsmittelfestsetzung des Landgerichts Mannheim stattgegeben. Seine Heiligkeit, der berühmt-berüchtigte Lama Ole Nydahl, hatte meiner Mandantin den Verstoß gegen einen Prozessvergleich vorgeworfen, der bestimmte Äußerungen untersagte. Ein Unbekannter hatte vor Abschluss des Vergleichs über eine seiner Meinung nach unberechtigte einstweilige Verfügung kritisch berichtet und dabei den Unterlassungstenor wiedergegeben.

Das Landgericht verhängte eine Ordnungsstrafe, welche die unvermögende Mandantin hätte absitzen müssen. Das OLG Karlsruhe sah die Veröffentlichung jedoch als zulässige Auseinandersetzung mit dem Verbot an. Diese habe einen anderen Kontext und eine andere Stoßrichtung als der referierte Originalartikel. Jedenfalls im Rahmen eines Ordnungsmittelverfahrens wird seine Heiligkeit damit wohl leben müssen.

Oberlandesgericht Karlsruhe, Beschluss vom 23.03.2015, 36 W 99/14.

Auch andere Lamas beschäftigen mich gerade beruflich …

13. Dezember 2012

Lästiger Lama

In letzter Zeit häufigen sich bei mir die Fälle, bei denen die Gegner irgendwelche „Energien“ verkaufen, etwa durch „Akkupressur“ oder obskure Produkte im Esoterikbereich. Mein neuester Gegner versteht sich offenbar auf die Kundalini-Energie. Es handelt sich um den höchsten Lama unter dem Dalai Lama, einen gewissen Herrn Lama Ole Nydahl.

„Willst du wahrhaft glücklich sein, geh einfach am Unglück vorüber!“

sagte der Dalai Lama. Lama Ole jedoch schickt meiner Mandantin lieber Anwälte, obwohl die bekanntlich schlecht für das Karma sind.

Eure Heiligkeit Lama Ole, wir haben ein paar schöne Prozesse vor uns … Gerne werde ich eurer Heiligkeit bei der Erleuchtung behilflich sein und in die Geheimlehre der Barbara Streisand einführen. :)